Was für ein Text! Kirchenhölle pur. Aber die Formulierung "Haus Gottes" hat uns wohl alle beschäftigt.
Mit drei Jahren, war ich überzeugt, dass die Sakristei die Küche für den lieben Gott ist. Heißt halt anders, göttlicher eben, steht ihm auch zu.
Ein Jahr später sollte ich eine Flasche Wein in die Kirche bringen und gelang so zum ersten Mal in die Sakristei. Keine Küche, nicht einmal ein Herd! Ich war verwirrt und fragte den Pfarrer, wo denn der Liebe Gott koche. "Der Lebe Gott kocht nicht, sondern ißt natürlich beim Kirchenwirt."
Als Tochter des Kirchenwirts konnte ich mein Glück kaum fassen, - der Herr auf Tisch 8, der "Tägliche Herr", wie ihn die Kellner nannten, war der Liebe Gott und hatte einen kleinen Hund.
Ob ich mich auch dafür interessiere, wo der liebe Gott schliefe, hakte der Pfarrer nach, und holte bereits aus zum Sermon 'des Allgegenwärtigen, des Nimmer-Ruhenden' etc.
Ich winkte ab, der Liebe Gott schläft natürlich hinter der Orgel!
Dort hatte ich die Bettstatt eines Obdachlosen entdeckt, der noch am selben Tag in ins Pfarrhaus übersiedelt wurde. Kurz darauf fehlten zwei Kelche und ein Barockengel aus der Kirche, die nach drei Monaten im Beichtstuhl gefunden wurden.
Dass man kleinen, wissenshungrigen Kindern hin und wieder mal Quatsch erzählt, macht sich wohl immer erst Rückblickend "bezahlt" (in Form netter Anekdoten wohl), im Großen und Ganzen kommt man sich allerdings ziemlich verschaukelt vor, was ja auch kein schönes Gefühl ist.
Das Haus Gottes
Mit drei Jahren, war ich überzeugt, dass die Sakristei die Küche für den lieben Gott ist. Heißt halt anders, göttlicher eben, steht ihm auch zu.
Ein Jahr später sollte ich eine Flasche Wein in die Kirche bringen und gelang so zum ersten Mal in die Sakristei. Keine Küche, nicht einmal ein Herd! Ich war verwirrt und fragte den Pfarrer, wo denn der Liebe Gott koche. "Der Lebe Gott kocht nicht, sondern ißt natürlich beim Kirchenwirt."
Als Tochter des Kirchenwirts konnte ich mein Glück kaum fassen, - der Herr auf Tisch 8, der "Tägliche Herr", wie ihn die Kellner nannten, war der Liebe Gott und hatte einen kleinen Hund.
Ob ich mich auch dafür interessiere, wo der liebe Gott schliefe, hakte der Pfarrer nach, und holte bereits aus zum Sermon 'des Allgegenwärtigen, des Nimmer-Ruhenden' etc.
Ich winkte ab, der Liebe Gott schläft natürlich hinter der Orgel!
Dort hatte ich die Bettstatt eines Obdachlosen entdeckt, der noch am selben Tag in ins Pfarrhaus übersiedelt wurde. Kurz darauf fehlten zwei Kelche und ein Barockengel aus der Kirche, die nach drei Monaten im Beichtstuhl gefunden wurden.