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erregungszustände

Samstag, 19. Juli 2008

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Im Alter habe ich nicht nur Sitzheizungen in Autos schätzen gelernt, nein, auch gegen einen soliden Service in der Gastronomie habe ich durchaus nichts einzuwenden.

Damit meine ich natürlich nicht diese unnatürliche Servilität, die so oft im Gewand der floskelhaften Überschwänglichkeit daher kommt und die augenscheinlich der letzten Mitarbeiterschulung geschuldet ist, sondern eine grundsolide, unaufdringliche Aufmerksamkeit, die selbstverständlich kleineren Schwankungen unterworfen sein darf. Wir sind ja alle Menschen und dem entsprechend drauf. Darüber hinaus sollte der Kellner Augen im Kopf haben und damit auch kucken können.

Um mich glücklich zu machen und für den Abend milde zu stimmen, brauche ich eigentlich nur mein Bier und einen Kellner, der anhand meiner Trinkgeschwindigkeit den ungefähren Nachbestellturnus ermessen kann und somit beizeiten bei meinem Tisch steht, um "die Luft aus meinem Glas zu lassen" (beliebter Trinkerterminus).

Bei der Auswahl des Personals müssen daher bestimmte Dinge beachtet werden. Wie wir kürzlich am eigenen Leib erfahren durften, geht es natürlich gar nicht, ca. zwanzigjährige Soziologie- oder Philosophiestudenten einzustellen, und dann auch noch zwei von der Sorte. Die können bestimmt ganz viele tolle Sachen und bestimmt mögen sie liebe und süße Schnuffis sein, doch mit den Gepflogenheiten des Dienstleistungsgewerbes waren sie leider komplett unvertraut. Erstaunt sahen sie sich gegenseitig beim Bier einschenken zu (wie hübsch das doch schäumt, gell?) oder polierten geistesabwesend Gläser, ohne auch nur einmal den Blick in Richtung Gastraum und auf unsere extrem leeren Gläser zu werfen. Eine zeitlang sahen wir uns das ruhig mit an (mal sehen wie lange es dauert bis einer was schnallt!), bis wir zunehmend aus der Fassung gerieten und uns schließlich mit Geräuschen bemerkbar machten, die Bestellabsicht implizierten. Wir sind alt und müssen schließlich mal ins Bett. Da können wir es uns einfach nicht leisten, eine halbe Stunde oder gar länger auf Nachschub zu warten.

Dezentes Gemeckere meinerseits also wegen konkreter Nullcheckerei. Blaue Augen sahen mich fassungslos an. Warum wir nicht gerufen hätten. "Nein, nein" so wir, "so geht das eben nicht in diesem Gewerbe. SIE müssen kommen und UNS fragen, ob wir noch etwas möchten, nicht WIR müssen darum BITTEN, dass wir noch was kriegen!"
Er: "Ach so?"
Wir: "GE-NAU!"
Er: "Aha!"

Ich glaube wirklich, dass er das so herum noch nie betrachtet hatte. Crazy!

Mittwoch, 26. März 2008

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Die aktuellen Wetterverhältnisse haben den geplanten Osterausflug nach Tschechien vereitelt. Schon letzten Mittwoch zeichnete sich die Alternative am schneewolkenverhangenen Himmel ab, die Feiertage dafür zuhause mit extreme couching zu verbringen. Man stelle sich dazu bitte zwei zusammengefaltete erwachsene Menschen auf einer Fläche von 140 x 50 cm vor. So nämlich lauten die Maße der Sitzfläche meines Sofas. Dafür sind Staffel vier und fünf von "Six feet under" nun geschaut und der Abschied von Familie Fisher unter Tränen vollzogen. Zusätzlich zum Abschiedsschmerz gesellen sich beim Mann und mir nun reichliche und nachhaltige Verspannungen in der Rücken- und Nackenmuskulatur. Ein neues Sofa muss her, bald.

Ab und an waren wir auch mal vor der Tür - Kloß mit Soß essen und Karpfen blau (Karfreitag). Besonders schön hatten wir es am Ostermontag, denn da suchten wir gemeinsam mit einer Freundin eine Dorfgaststätte auf, in der vor unseren Augen eine Kommunion gefeiert wurde. Meistens findet so was ja in irgendwelchen Nebenzimmern unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Hier aber durften wir Augenzeugen sein, wie sich der ländliche Mittelstand im Sonntagsstaat ein Stelldichein bei Gänsebrust und Vanilleeis mit heißen Himbeeren gab. Die Kinder waren, wie bei solchen Gelegenheiten durchaus üblich und sinnvoll, komplett an einem Nebentisch versammelt. Hier wäre für sie nun ausreichend Gelegenheit zu Kommunikation und Schabernack gewesen, jedenfalls vor Erfindung des Gameboys und verschiedener anderer Taschencomputer. So aber konnten wir zehn Kinder im Alter von ca. 6 bis 14 sehen, die sich in individuellen virtuellen Welten auf Punktejagd befanden, jedes unter einer Glasglocke sitzend und sein eigenes Gerät bedienend. Man muss noch nicht einmal im Ansatz Anhänger der anthroposophischen Heilslehre sein, um die Stille, die von diesem Kindertisch ausging, als eine eher bedrückende zu empfinden. Egal, sagte ich mir, so ist es eben, gewöhn dich endlich mal dran, du sentimentale Heulsuse pseudoreflektierte Kulturpessimistin.

Am Erwachsenentisch optisch ähnliches Elend. Die Frauen trugen allesamt die gleiche Sorte perfekt gestylter Kurzhaarfrisur, die in "Maxi" oder "Für Sie" gerne mit "trendbewusst" oder "pfiffig" umschrieben wird, nur unterschiedlich gefärbt. Auch ein Teil der Männer hatte frische Strähnchen im geföhnten Oberkopf. Tante Marga dürfte die Tage zuvor alle Hände voll zu tun gehabt haben. Man kennt das ja: Tante Marga legt die Wasserwelle, Onkel Heinz die Fliesen. Mit den Frisuren alleine war es natürlich nicht getan, denn die Frauen trugen Dirndl, geschnürte Leiberl und Schürzn, die dazugehörigen Männer knielange, hellgraue Lederhosen mit Hirschhornknöpfen, Leinenhemden und Haferlschuhen. Dazu Schnauzbart und Ohrring links (links cool, rechts schwul!) sowie überambitioniert designte Brillen mit bunt gemusterten Bügeln. Da gab es also allerhand zu staunen für uns und das Essen schmeckte darüber hinaus noch sehr ordentlich, mehr kann man von einem Ostermontag wirklich nicht erwarten! Bei ihrer dritten Portion Wirsing angekommen fragte mich meine Freundin, wie man "diesen Stil", diese "spezielle Art sich zu kleiden und überhaupt!" wohl nennen könnte, wenn man das irgendwie müsste und stellte uns damit vor keine leichte Aufgabe. Diese volkstümliche Verballhornung der Tracht hat mich ja schon immer an den Rand der Verzweiflung gebracht und hier wurden wirklich alle Register gezogen, dazu noch diese Frisuren, ach herrlich, Kinder! Nach ein paar Tagen der stillen Einkehr nenne ich das jetzt einfach mal "Aufgepimpter Landhausstil", das trifft es schon recht genau, denke ich. Wer mag, kann ja noch ein "postmodern" einfügen.

Dienstag, 13. November 2007

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Um nicht jeden Abend der Versuchung zu erliegen, um neun schon mit meinem Buch ins Bett zu gehen (um am Ende noch eher als das Kind einzuschlafen!), gehe ich ab und an zu meiner Freundin ein Stockwerk höher. Die hat Kabelfernsehen und benutzt es auch. Durch den vielen Privatsenderkonsum ist sie schon recht abgehärtet und ihre Schmerzgrenze liegt deutlich über der meinigen. Aber gestern, bei "Bauer sucht Frau", wurde es auch ihr zu viel. Als nämlich der schwäbelnde Jungbauer Michael in der Mansarde mit seiner Fußpflegerin (Name vergessen, aber wahrscheinlich heißt sie Nadine) anzubandeln versuchte, verschwand sie auf ihrem Sofa unter der Decke und bat mich wimmernd, ihr Bescheid zu geben, wenn es vorbei ist. Für die Woche hab ich mich genug fremdgeschämt. Ich kann erst wieder nächsten Montag.

Samstag, 28. Juli 2007

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Seit sie Weltkulturerbe wurde, hat sich meine kleine Heimatstadt von einem verschlafenen Nest in ein touristenüberschwemmtes Katastrophengebiet verwandelt. Und das gerade in den Sommermonaten, wo das Leben der Bewohner von drinnen nach draußen verlagert wird, weil diese Stadt wie kaum eine andere für draußen und Sommer gemacht ist.

Was die Horden an Touristen nicht schaffen, vollenden die Event-Faschisten vom ortsansässigen Stadtmarketing. Annähernd jedes Wochenende findet in der Innenstadt etwas statt, wird gelärmt, getönt, gehiphopt, geblasen, gespaßt, gewummert, gefressen, gesoffen, gehockt, geglotzt, geschoben, gehüpft. Dabei sind Sandkirchweih, div. Straßenfeste und andere, jährlich regelmäßig wiederkehrende Veranstaltungen, noch gar nicht mitgerechnet.

Dieser Bespaßungsterror zieht natürlich (und so ist das ja konsumtechnisch auch gewollt) Landvolk an der Zahl in die Stadt, jeder mit dem eigenen Auto, selbstredend. Besonders "Clevere" fordern nun die Schaffung neuer Parkmöglichkeiten in der Innenstadt, damit noch mehr ....

Ach, ich merke gerade, dass ich hier einen Leserbrief formuliere, und wirklich: das wird wohl mal Zeit. Jeder sollte in seinem Leben mal einen Leserbrief geschrieben haben, aber wenn der gedruckt wird (was ich nicht glaube), scheißen mir die Verantwortlichen vom Stadtmarketing höchstwahrscheinlich vor die Tür, oder gar Schlimmeres. Egal. Heute war mal ein guter Samstag, an dem in der Stadtmitte "nur" ein Töpfermarkt statt fand, ohne Tschingdarassa und Bumm. Dafür - und es wäre ja auch all zu schön gewesen, brummt es heute gewaltig von oben, denn es ist HURRA! Flugtag in my hometown, mit Doppeldeckern und allem Pipapo. Erwartet wird unter Anderen eine dicke, fette U, mit der man für 150 Eulen über die Stadt fliegen kann. Ich freu mich schon!

Donnerstag, 12. Juli 2007

La Téléphone, c'est moi!

Leute fragen mich oft, wie ich das "schaffe", so ohne Handy. Ich kann schon die Frage nicht verstehen, die es noch vor ein paar Jahren gar nicht gab. "Es ohne Handy schaffen", sehr komisch, das. Das impliziert für mich, dass eine Existenz vor dem Handy extrem schwierig gewesen sein muss - beklagt hat sich damals aber keiner, dass man nicht immer und überall telefonieren kann. Es kam auch Niemand auf die Idee. Wer quasseln wollte, ging unter die Leute oder kaufte sich ein Haustier/CB-Funkgerät. Aber meine Sicht ist natürlich wie immer sehr subjektiv und einseitig, denn ich kann mit Telefonen eh nicht. Wer einen Anruf von mir bekommt, wird mit Organisatorischem belangt. Befindlichkeitsgespräche, einfach nur so, dafür bin ich nicht gebaut, das geht bei mir nur Aug' um Aug'.

Zum Beispiel Freundin S. Seit Wochen möchte ich mal bei ihr anrufen, um mit ihr einen Zeitpunkt auszumachen, an dem wir sie besuchen können. Eigentlich keine große Sache. Bei mir dauert sowas höchstens 2 Minuten. Nicht so bei S. Irgendwie schafft sie es immer, einen Bogen von der Terminabsprache zum Befindlichkeitsgespräch zu schlagen, was nichts anderes heißt, als mindestens 2 Stunden am Telefon festgehalten zu werden und ihr dabei zuzuhören, wie sie ihre zwei kleinen Kinder in Schach hält, die natürlich längst erkannt haben, dass der Zeitpunkt, an dem ihre Mutter am Telefon klebt, der günstigste ist, in der Küche die Nougatbits zu mopsen oder die Balkonbrüstung zu besteigen. Auf den eigentlichen Besuch bei S. kann man dann letztendlich verzichten, da ja bereits alles "besprochen" ist. So schieb ich das also vor mich hin und wahrscheinlich wird diesen Sommer wieder nichts draus. Außerdem ist bei ihr eh ständig besetzt.

Ich gebe zu, dass ich zu der Fraktion gehöre, die, sofern angerufen, erst in sich hinein horcht, ob Kommunikation im Moment überhaupt möglich ist. Wenn nicht, dann erledigt das synthetische Stimmmodul meinen Job - besser als ich es könnte. Leute, die mich gut kennen, wissen, dass sie jetzt nur ihr Sprüchlein aufsagen müssen, damit ich sie innert kurzer Zeit zurückrufe - sofern Wichtiges anliegen sollte. Was wichtig ist, entscheide selbstverständlich ich - la Téléphone c'est moi! Wer ein derart egomanisches Telefonverhalten an den Tag legt, der wird natürlich kaum angerufen. Gott sei Dank.

"Aber wenn mal was mit deinem Kind ist?" muss ich mich dann und wann fragen lassen, mit diesem Unterton in der Stimme, der mir suggeriert, dass ich wohl eine rechte Rabenmutter sein muss, die nicht jede Sekunde des Tages für die Belange und Nöte ihres Kindes ein Ohr hat. Betont harsch dann meine Antwort, die in die gnadenlos verallgemeindernde Richtung geht: "Früher gings ja auch ohne". Sind wir etwa gestorben, nur weil unsere Eltern nicht ständig für uns erreichbar waren? Oder hatten wir nicht einfach nur Glück? Glück, dass wir nicht ständig kontrolliert und instruiert wurden, dass wir noch die Möglichkeit hatten, auch mal selbst eine Entscheidung zu treffen, zu improvisieren, ohne dass die Eltern vorher ihren Senf dazu gaben? "Ja Früher", wird mir dann, ebenso gnadenlos verallgemeinernd, entgegnet, "da war ja auch Alles noch nicht so schlimm". "Und in so eine schlimme Welt setzt ihr Kinder?" provoziere ich. "Was seid ihr nur für Rabeneltern!"

Mittwoch, 27. Juni 2007

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In der Früh erfahren, dass ich mal wieder den Chauffeur für den Chef machen darf. Chef => Netzhautablösung => schlimme OP => Chef nix sehen => Rossi fährt Chef im Firmenauto durch die Gegend. Ungern. Weil.

Den Chef zuhause abholen, der hat nämlich seit kurzem zusätzlich zur Augenmalaise eine Bronchitis und stirbt seit einer Woche daheim vor sich hin. Chef will erstmal Augentropfen, kriegt er, denn er kann das ja nicht alleine (Bitte sich den Chef als bald 50-jähriges Kleinkind vorstellen, das 120 kg wiegt und 190 cm groß ist). Während ich tropfe, schweift mein Blick durch die völlig vernachlässigte Küche. Im Eck auf einer Zeitung darbt ein vor ca. 3 Tagen angebissenes und dann vergessenes Wurstbrötchen. Unter Anderem.

So. Los geht's. Erst zum Lieblingsbäcker, denn Chef braucht DRINGEND Frühstück. Ok. Weiter. Meine Ansage von vorhin, dass ICH fahre und er daneben sitzt, hat er schon wieder vergessen und empfiehlt mir, wie ich am besten zu fahren habe. Regt sich auf, als säße er selbst am Steuer. Ich so: "Georg, hast du vergessen? ICH fahre, du schweigst, denn wir wollen es doch nett haben, oder?" Er: "Ja Jaaaa Ja." Schweigt.

So geht das dann lang. Erst nach Würzburg, dann in irgendein Kaff weit hinter Würzburg. Seine mannigfaltigen "Fahrtipps" will ich hier gar nicht erläutern, irgendwann hör ich einfach nicht mehr hin. In Greussendorf beim Kunden macht sich der Magen des Chefs bemerkbar. Wir gehen jetzt ein "Süppchen" essen. Ich so: "Schweinshaxnsuppe?" Er: "Ha Haaaa Ha."

(Einschub: Chef soll laut Arzt dringend 25 kg abnehmen wegen Bluthochruck und wegen überhaupt. Chef meint, das damit bewerkstelligen zu können, indem er beim Bäcker in der Früh die Laugenbrezn ohne Butter bestellt, statt wie sonst mit)

In der Kneipe bestelle ich ein Radler, er ein Mineralwasser. Ich so zu mir: ?

Das "Süppchen" lässt er weg, dafür bestellt er sich ein Eisbein (gekockte Schweinshaxe). Als die Flasche Wasser kommt, lässt er sie promt zurück gehen und bestellt ein Bier, weil: "Das Wasser passt nun wirklich nicht so gut zum Eisbein!"
Ich so zu mir: !

Die Heimfahrt verläuft ruhig, denn Chef schläft neben mir ein. Bald fängt er an zu schnarchen, denk ich. Also fängt er an. Aber er schnarcht nicht nur, nein, er hat Apnoe, d. h. für eine Ewigkeit setzt der Atem aus und dann schnappt er so nach Luft, dass er selbst davon aufwacht. EIN GRAUS. 1 Stunde geht das so ("sind wir schon Richtung Bamberg?")

Gegen 15°° Uhr sind wir wieder am Geschäft, nicht ohne vorher seine Hemden in die Wäscherei gebracht zu haben, wozu wir in ein Parkhaus müssen. Ich fahre ein, er so: "Jetzt z. B. empfiehlt es sich, das Licht anzumachen!" Ich so: "Hrzlgrumpf!"

Zurück im Geschäft suche ich schleunigst das Weite. Morgen ist auch noch ein Tag und da muss ich ihn in die Augenklinik nach Erlangen fahren. ARGGGGHHH!

Jetzt hoffe ich nur, dass der Mann bald kommt und wir ein Bier trinken gehen können. Aus Gründen.

Freitag, 22. Juni 2007

Lebenslang für Paris Hilton!

Wo gibt es die Liste, auf der ich diesbezüglich unterschreiben kann? Muss ich garselbst eine Initiative ins Leben rufen? Diese Dummschnepfe vereint in ihrer Person alles, einfach alles, was ein Mensch nicht braucht. Ab mit ihr in den Orkus, egal, sperrt sie weg, gebt sie nach Rumänien in ein Heim und lasst sie dort die Klos mit der Zahnbürste schrubben, tut was, nur damit sie aus dem Focus der Fotografen entschwindet und ich nicht mehr mit ihrem dreisten Lachen konfrontiert werde, wenn ich mal auf meinen Mailserver gehen muss, um Post zu holen. Da wäre Zensur mal wirklich angebracht und dringend nötig, aber nichts passiert. Nichts. NICHTS! Paris, ich wünsch dir Dünnschiss und kein Klo in der Nähe, das ist nicht nett, ich weiß, aber du lässt mir keine andere Wahl.

Mittwoch, 16. Mai 2007

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Gehört zu den Dingen, die sich bei mir schon verselbständigt haben: Abwaschen, kochen => Küchenradio an. DeutschlandRadioBerlin ist gottlob auch hier zu empfangen, gerne nehm ich auch Bayern2, das geht manchmal ganz gut, vor allem bei Zündfunk.

Das Crossover-Rumgestochere bei DRB in allem was sich nach Musik anhört, hm... kann man machen, aber muss man auch? Von je her eher Purist, bin ich oft brüskiert von den schroffen Wechseln und wundere mich über Musikredakteure, die scheinbar völlig merkbefreit und bar jeglichen Stilgefühls im Musikschatzkästlein wühlen und sich sagen: "Oho! Camille Saint-Saëns, eine Neuinterpretation mit Klarinette und Klavier, ja, das fetzt! Das passt ja herrlich zu einem Livesong von Rod Stewart!" "PASST ES NICHT!" möchte ich rufen, zumal das lustige Getute von Saint-Saëns noch nichtmal ausgeblendet, sondern mittendrin einfach abgewürgt wird!

Im Hintergrund des Liveliedleins übrigens teenieeskes Gekreische. Wie jetzt!? Kreischen da ehrwürdige Damen um die 50? Oder begeistert der Sänger mit der betonierten Perückentaubenfrisur und der Stimme, die mich permanent Fremdräuspern lässt, etwa noch immer die jungen Dinger? Dann wurde noch unverschämt behauptet, dass Rod Stewart früher, bevor er nach Amerika ausbürgerte und seine Songs somit verseichteten, ja viieel besser gewesen sei. Gleich wurde ein Beweissong hinterher geschoben. "NEIN!" wollte ich rufen "NICHT VIIEEL BESSER, SONDERN NUR ANDERS!", denn was ich da zu hören bekam war Rhythm&Blues und ich HASSE Rhythm&Blues, weil ich die ewiggleichen Harmonien des Bluesschemas mit den in ewiggleichen Posen, Klamotten, Meinungen und Musikgeschmäckern verharrenden Alt68ern assoziiere, die sich nie das fitzelige Resthaar rasieren und bröselige Zigaretten aus DRUM-Tabak drehen, mit dem ewig beturnschuhten Fuß dabei den Rhythm zum Blues andeutend.

Blues.Schmues. Fiel mir, während ich also kopfschüttelnd und quengelnd den Topf mit einem Brazzoschwamm bearbeitete, leider siedendheiß ein, dass ich in meiner Jugend zu "Sailing" einen Stehblues tanzen musste, mit einem Jüngling, der aus dem Mund nach Kuhmilch roch! Fiel mir weiter das ganze unbeholfene Geknutsche ein, mit ebendiesem. Herrje, da musste ich laut "LaLaLa" singen, schnell ausschalten und die Tür zum Wohnzimmer aufmachen, wo der Sohn zu White Stripes rockte und mich von der Erinnerungspein erlöste.

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